Events 15.05.2023

BLOCK IM PARK: Zweite Blockchain-Fachkonferenz im Herzen von Europa

Eintracht Frankfurt bietet Plattform für Technologie-Diskurs

„Is Blockchain dead?“ Dort, wo normalerweise der Ball rollt, lässt es sich auch ganz hervorragend knackig diskutieren. Unter dem geschlossenen Stadiondach des Deutsche Bank Parks ging es zum zweiten Mal um Blockchain, Künstliche Intelligenz (KI), Web3 und Metaverse – um nicht mehr und nicht weniger als die großen technologischen Zukunftsfragen. BLOCK IM PARK heißt das Fachkonferenz-Format von Eintracht Frankfurt, das die Wirtschaftsinitiative gemeinsam mit zahlreichen anderen Unternehmen aus FrankfurtRheinMain unterstützt. Das Versprechen der Veranstalter: „Sie werden anders hier rausgehen, als Sie reingegangen sind.“

Die erfolgreiche Premiere von BLOCK IM PARK hatte erst im September 2022 stattgefunden. Kaum acht Monate später also schon Ausgabe zwei, obwohl medial immer mal wieder der Abgesang auf Blockchain, Kryto, Bitcoin & Co. angestimmt wird? „Wir könnten jede Woche eine solche Veranstaltung machen – gemessen an den Innovationssprüngen, die gerade passieren“, sagte Inken Schönauer, Ressortleiterin Finanzen bei der F.A.Z., zur Einführung in die Veranstaltung.

Hier kommt zusammen, was zusammengehört

Auf einer Bühne, die mitten in die Zuschauertribüne direkt vor dem Adler Business Club hineingebaut war, begrüßte Vorstandssprecher Axel Hellmann für Eintracht Frankfurt die mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Während er erläuterte, was Fußball und Digitales miteinander zu tun haben, wurde in der Nordwestkurve des Stadions mächtig gewerkelt. Dort findet derzeit ein Umbau statt, der die Zuschauerkapazität auf 60.000 erhöhen soll – die Sitzplätze im Oberrang weichen knapp 13.000 zusätzlichen Stehplätzen und machen das Stadion noch niedrigschwelliger zugänglich, etwa für junge Menschen. „Was kann Technologie leisten – im Business, in der Gesellschaft, im Alltag? Eintracht Frankfurt ist ein Club mit sehr vielen Facetten, Emotionen und Leidenschaften. Wir wollen die Chancen des Massenphänomens Fußball nutzen und dazu beitragen, neue Entwicklungen technologieoffen an möglichst viele Menschen zu vermitteln. Dabei geht es uns vor allem um nachhaltige und beständige Modelle“, erläuterte Hellmann den gesellschaftspolitischen Antritt der Eintracht.

Auch Bernd Leukert, Vorstandsmitglied und Chief Technology, Data and Innovation Officer von Co-Veranstalter Deutsche Bank, sieht die Anwendung von Technologie und den Mehrwert für die Gesellschaft im Mittelpunkt. „Bei BLOCK IM PARK kommt zusammen, was zusammengehört“, sagte er in seinem Vortrag. „Ich denke, wir sind uns alle einig: Die aktuelle Dynamik hat eine Geschwindigkeit angenommen, die wir so noch nie gesehen haben. Es wird nicht mehr langsamer werden.“ Aktuell sei bekanntermaßen die KI-Anwendung ChatGPT das heißeste Eisen. „Die Technologie war vorher schon da“, so Leukert, „doch das Unternehmen OpenAI hat sich jetzt entschlossen, sie der Gesellschaft kostenlos zur Verfügung zu stellen.“ Man müsse sich nun damit beschäftigen, dass sich Berufsbilder verändern – das betreffe sogar Software-Programmierer, die dank KI-Tool nicht mehr jeden Code selbst schreiben müssten, sondern eher als Editoren agieren könnten. „Der verantwortungsvolle Umgang mit Zukunftstechnologien wird entscheidend sein für den Erfolg. Es muss immer ein Kundenproblem gelöst werden. Und: Wir müssen noch stärker in Partnerschaften denken.“

Was ist das nächste „große Ding“?

Einen wilden Ritt durch die Welt des Web3 und der Tech-Trends bot die zentrale Keynote des Tages. Aus Puerto Rico an den Main gekommen war der US-amerikanische Internet-Pionier Joel Comm, der seit 1995 mehrere Startups gegründet und 15 Bücher geschrieben hat sowie einschlägige Blockchain-Podcasts betreibt und Big Tech-Player berät. Die Frage, ob Blockchain und Bitcoin „tot“ seien, beantwortete er mit einem glasklaren Nein. Auch das Auto, das Internet und das iPhone seien von sogenannten Experten seinerzeit für „Modeerscheinungen“ gehalten worden – und waren bald nicht mehr wegzudenken. „Die Blockchain dringt global in die verschiedensten Branchen und Sektoren ein“, stellte Comm fest. Non-fungible Token (NFTs) seien hier „der magische Schlüssel“. Es folgten zahlreiche anschauliche Beispiele, zum Beispiel von Nike oder Starbucks. NFTs hält er für die Zukunft von Loyalty-Programmen. Amazon plane zudem einen NFT-Marktplatz. „Das wird neue Branchen erschießen und uns näher an den Mainstream führen.“ Ähnliche Status-Checks und Ausblicke gewährte er auch für das Metaverse und KI. Die Take-Aways daraus: Wenig überraschend sieht er KI als den „Game Changer“, der nicht aufzuhalten ist. Die nächste Evolutionsstufe des Internets bezeichnet er als „Spatial Web“. Das räumliche Web sei das „echte“ Internet der Dinge. „Die Zeit ist reif. Davon werden wir im Herbst eine Menge hören“, prognostizierte er.

In verschiedenen Panels diskutierten über den Tag verteilt internationale Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Branchen miteinander und stellten sich den Fragen der Teilnehmenden – darunter auch zahlreiche Mitglieder der Wirtschaftsinitiative. Mit von der Partie waren zum Beispiel Speakerinnen und Speaker von BITKOM, Sport1, DFL, dws, Rimowa, Hugo Boss oder PwC, zudem zahlreiche Investoren, Consultants und Startups. So ging es um Centralized Finance (CeFi) vs. Decentralized Finance (DeFi), die Tokenisierung von traditionellen Finanzprodukten, Generative KI, die Überführung von Marken aus dem Web2 ins Web3 und die Zukunft der Blockchain im Kunstbetrieb sowie im Gaming-Bereich. Nicht zuletzt stellte ein Panel die Frage nach dem nächsten „großen Ding“. Wird es die Tokenisierung von CO2 und Regenerative Finance (ReFi) sein? Darüber hinaus zeichnete die F.A.Z. am Nachmittag live die aktuelle Folge ihres Digitec-Podcasts auf.

Sicher ist: Die nächste BLOCK IM PARK-Fachkonferenz kommt bestimmt! Das Format etabliert sich mit jeder weiteren Ausgabe mehr und mehr als wichtige regionale Plattform für den Technologie-Diskurs.

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