Events 20.07.2023

2. FRANKFURT FUTURE TALKS: Wie ChatGPT & Co. unsere Arbeitswelt verändern werden

Die KI-Revolution

Top-Thema, besondere Location, große Resonanz: Die FRANKFURT FUTURE TALKS sind auf dem besten Weg, sich als neuer Zukunftsdialog in der Region einen Namen zu machen. Ausgabe zwei knöpfte sich die KI-Revolution und ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt vor. Die Veranstaltungspartner COPETRI, Wirtschaftsinitiative und F.A.Z. hatten mit Assistenzprofessorin Dr. Elisa Konya-Baumbach, Statworx- und AI Hub-Gründer Sebastian Heinz und DZ BANK-Innovator Dirk Elsner ein mit viel Expertise und Weitsicht besetztes Podium für den Abend gewinnen können. Werden die Maschinen die Weltherrschaft übernehmen oder wird die Künstliche Intelligenz (KI) unser Leben besser machen? Zwischen Verunsicherung und Goldrausch suchten die Panelisten nach Antworten und gaben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viele wichtige Impulse mit auf den Weg – und das rein durch „menschliche Intelligenz“.

Schon fast zwei Wochen vorher war die Veranstaltung komplett ausgebucht. Bei rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war Schluss. Wirtschaftsinitiative-Mitglied Portagon hatte dafür eigens seinen Event-Space in der Frankfurter Innenstadt zur Verfügung gestellt – samt Dachterrasse. „Offensichtlich haben wir mit der zweiten Ausgabe unseres neuen Veranstaltungsformats umso mehr den Nerv der regionalen Business-Community getroffen“, sagte Wirtschaftsinitiative-Vorstand Robert Restani, der gemeinsam mit Ralf Hocke und Nadine Jäger von COPETRI die Gäste begrüßte. „Wir brennen einfach dafür, Menschen in den Austausch über die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Mitarbeitenden zu bringen“, so die Co-Founder der Community-Plattform, die auch zum Kreis der Wirtschaftsinitiative-Mitglieder gehört.

ChatGPT macht KI zum Consumer-Thema

„Künstliche Intelligenz ist ja nicht neu, aber ChatGPT hat der KI einen iPhone-Moment beschert“, leitete Daniel Schleidt, F.A.Z.-Ressortleiter Wirtschaft in Rhein-Main, die Diskussionsrunde als Moderator ein. Sebastian Heinz, den Schleidt als „größten Promoter des Themas KI in der Region“ vorstellte, betonte das enorme Disruptionspotenzial durch den Einsatz der generativen KI und der Large Language Models, die hinter ChatGPT stehen. So könne Software-Entwicklung mit den neuen Tools künftig fünfmal schneller erfolgen als durch menschliche Programmierung. „Die Erhöhung der Effizienz ist es denn auch, die derzeit vielerorts das Top-Management elektrisiert“, ergänzte Dirk Elsner, Group Head Innovation Lab bei der DZ BANK.

Game Changer Sprache

Dr. Elisa Konya-Baumbach, die sich als Wirtschaftspsychologin an der Universität Mannheim und der Berner Fachhochschule wissenschaftlich mit der Akzeptanz von KI beschäftigt, verwies auf die risikoaverse und defizitorientierte Kultur gerade in Deutschland und Europa. „Die KI polarisiert stark“. Für Sebastian Heinz überwiegen in jedem Fall die Chancen. „Die Möglichkeiten für Unternehmen sind enorm: Texte, Bilder, Vorhersagen, Absatzprognosen etc.“ Der Game Changer bei ChatGPT sei der „Ease of Use“. „Menschen und Maschinen können auf Menschen-Art über Sprache kommunizieren. In der Vergangenheit konnten nur Experten KI nutzen.“

Mit seinem Beratungsunternehmen Statworx und dem „AI Hub FrankfurtRheinMain“ will Heinz das Thema in die Wirtschaft der Region tragen. „KI wird mehr Wohlstand bei deutlich weniger Arbeit generieren. ChatGPT ist der erste Schritt auf diesem Pfad“, wagte er den optimistischsten und hoffnungsvollsten Ausblick des Abends. Die KI könne den Menschen assistieren, sie monotoner Aufgaben entledigen und Freiräume schaffen. Gerade im Bereich Forschung und Medizin sieht er große Potenziale. Die Kollegin aus der Wissenschaft teilte diese Vision, betonte aber auch, sie sehe die Menschen im Moment noch nicht bereit dafür. Sie beobachte einen Generationen-Clash und widerstreitende Kulturen in Unternehmen. „KI kann vieles effizienter machen. Aber damit Menschen es nutzen, muss man affektives Vertrauen haben, das auf einer gefühlsmäßigen Einschätzung basiert.“ Auch Dirk Elsner trieb um, wie man zum Beispiel Ängste vor Horrorszenarien nehmen, Mitarbeitende abholen und das Change-Management in Unternehmen gestalten könne.

The Time is now

Einig war sich das Panel, dass KI jeden betreffen werde. „Wer sich jetzt nicht mit dem Potenzial der KI für das eigene Geschäftsmodell beschäftigt, muss sich letztlich fragen, ob er in zehn Jahren noch am Markt sein wird“, so der gemeinsame Tenor.

Weitere Diskussionspunkte: geistiges Eigentum, Datenschutz und Regulierungsfragen. Der sogenannte EU AI Act werde die Innovationsfähigkeit in Europa negativ beeinflussen und Startups zum Abwandern bringen, äußerte Sebastian Heinz seine Befürchtung. Alle dominanten KI-Player stammten sowieso aus den USA. Das liege vor allem an den Finanzierungsmöglichkeiten.

Den Abschluss der lebhaften Fragerunde bildete der Wortbeitrag eines Besuchers, der einen Selbstversuch beschrieb. „Ich lasse mich gerade von ChatGPT führen“, berichtete er. Angesprochen auf die Führungsqualitäten der KI, antwortete er: „Gar nicht so schlecht!“

Fotos: Kirsten Bucher

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